Frauenbewegungen in den östlichen Provinzen des Deutschen Reichs um 1900

Frauenbewegungen in den östlichen Provinzen des Deutschen Reichs um 1900

Veranstalter
Bundesinstitut für Kultur und Geschichte des östlichen Europa in Kooperation mit dem Archiv der deutschen Frauenbewegung, Kassel
Veranstaltungsort
Bundesinstitut für Kultur und Geschichte des östlichen Europa
PLZ
26127
Ort
Oldenburg i.O.
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
25.06.2024 -
Deadline
15.03.2024
Von
Dr. Heinke Kalinke, Bundesinstitut für Kultur und Geschichte des östlichen Europa, Oldenburg i.O.

Die Forschung zur historischen deutschen Frauenbewegung weist nach wie vor erhebliche Desiderate auf. Dazu gehören die Organisationen, Akteurinnen und Netzwerke der Frauenbewegung in den östlichen Provinzen des Deutschen Reichs um 1900. Der angekündigte interdisziplinäre Workshop dient dem Austausch über laufende Projekte zu Frauenbewegungen in diesen Provinzen und anderen Regionen des östlichen Europas.

Frauenbewegungen in den östlichen Provinzen des Deutschen Reichs um 1900

Um 1900 befand sich die deutsche Frauenbewegung auf einem organisatorischen Höhepunkt. Das gilt für die Anzahl und Diversität der beteiligten Personen und Organisationen sowie die Entfaltung einer eigenen Publikationstätigkeit samt medialer und sozialpraktischer Präsenz in der Öffentlichkeit. Ein Blick in die Forschungsliteratur legt nahe, dass - ähnlich wie bei vielen anderen Reformbewegungen der Moderne - auch ihre Aktivitäten vor allem von den großen Städten ausgingen bzw. vornehmlich diese erforscht wurden. So können neben Berlin Leipzig, Dresden, Hamburg und München als Zentren der Bewegungen angesehen werden, die auch in ihrer Erforschung im Fokus standen.

Aber wie stand es um die Frauenbewegungen in der Provinz und in den größeren Städten vor allem in den östlichen Reichsprovinzen? Welche Vereine und Verbände gab es in Breslau, Danzig oder Königsberg, welche Formen und Akteur:innen fand das Engagement für die Frauensache in den Klein- und Mittelstädten Schlesiens, Pommerns oder Ostpreußens? Wie nahmen Frauen, die als Angehörige deutscher Minderheiten in anderen Staaten und Regionen des östlichen Europas lebten, etwa im Baltikum, in Ungarn, Rumänien oder in den böhmischen Ländern, an den Bewegungen Anteil und wie brachten sie sich ein? Gab es Themen, Medien und Agitationsformen, die hier eine besondere Rolle spielten oder nicht zum Tragen kamen? Und was bedeutete die „Randlage“ für das Verhältnis zu den Dachorganisationen wie dem Bund deutscher Frauenvereine (BDF)?

Das Verhältnis und die „Wechselwirkungen zwischen Zentrum und Provinz“ (1) beschäftigten Protagonistinnen der Bewegung bereits um die Jahrhundertwende, und auch die Forschung hat sich mit dieser Frage befasst. Tiefergehende Analysen, wie sie in den vergangenen 20 Jahren zu den historischen Frauenbewegungen in Galizien, Polen, Ungarn oder Siebenbürgen unternommen wurden (2), stehen für die östlichen Reichsprovinzen noch aus.

Der Workshop, der in Kooperation mit dem Archiv der deutschen Frauenbewegung, Kassel, durchgeführt wird, möchte anhand aktueller Projekte den Fokus auf diese östlichen Provinzen richten, Forschungsdesiderate benennen und Verflechtungen und Netzwerke zwischen den regionalen Bewegungen diskutieren. Hierfür und für eine vergleichende Perspektive sind auch Beiträge zu historisch-peripheren Regionen in anderen Staaten Ost(mittel)europas und im Westen Deutschlands willkommen.

(1) So der Titel des 2007 erschienenen Heftes 51 von Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergesichte.
(2) In aller Kürze sei hier verwiesen auf die Arbeiten von N. Stegmann (2000), E. Schüller (2005), D. Hüchtker (2014), A. Leszczawski-Schwerk (2015), I. Schiel (2018) und. I. Dadej (2019).

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Der Workshop findet am 25. Juni 2024 im Bundesinstitut für Kultur und Geschichte des östlichen Europa in Oldenburg i. O. statt. Reisekosten können erstattet werden, wenn entsprechende Mittel zur Verfügung stehen; andernfalls ist die Durchführung als Online-Workshop geplant.

Bitte senden Sie ein kurzes Exposé Ihres Forschungsvorhabens und Angaben zu Ihrer Person bis zum 15.03.2024 an:
Dr. Heinke Kalinke: heinke.kalinke@bkge.uni-oldenburg.de

Kontakt

Dr. Heinke Kalinke
Bundesinstitut für Kultur und Geschichte des östlichen Europa
Johann-Justus-Weg 147a
26127 Oldenburg
heinke.kalinke@bkge.uni-oldenburg.de

https://www.bkge.de/projekte/frauenbewegungen-im-oestlichen-europa-1848-1933
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung